Nietzsche | in the end one experienceth only oneself | And if all ladders henceforth fail thee, then must thou learn to mount upon thine own head: how couldst thou mount upward otherwise?

English translation by Thomas Common

German text | Sources

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So when Zarathustra thus ascended the mountain, he thought on the way of his many solitary wanderings from youth onwards, and how many mountains and ridges and summits he had already climbed.

I am a wanderer and mountain-climber, said he to his heart, I love not the plains, and it seemeth I cannot long sit still.

And whatever may still overtake me as fate and experience—a wandering will be therein, and a mountain-climbing: in the end one experienceth only oneself.

The time is now past when accidents could befall me; and what COULD now fall to my lot which would not already be mine own!

It returneth only, it cometh home to me at last—mine own Self, and such of it as hath been long abroad, and scattered among things and accidents.

And one thing more do I know: I stand now before my last summit, and before that which hath been longest reserved for me. Ah, my hardest path must I ascend! Ah, I have begun my lonesomest wandering!

He, however, who is of my nature doth not avoid such an hour: the hour that saith unto him: Now only dost thou go the way to thy greatness! Summit and abyss—these are now comprised together!

Thou goest the way to thy greatness: now hath it become thy last refuge, what was hitherto thy last danger!

Thou goest the way to thy greatness: it must now be thy best courage that there is no longer any path behind thee!

Thou goest the way to thy greatness: here shall no one steal after thee! Thy foot itself hath effaced the path behind thee, and over it standeth written: Impossibility.

And if all ladders henceforth fail thee, then must thou learn to mount upon thine own head: how couldst thou mount upward otherwise?

Upon thine own head, and beyond thine own heart! Now must the gentlest in thee become the hardest.

He who hath always much-indulged himself, sickeneth at last by his much-indulgence. Praises on what maketh hardy! I do not praise the land where butter and honey—flow!

To learn TO LOOK AWAY FROM oneself, is necessary in order to see MANY THINGS:—this hardiness is needed by every mountain-climber.

He, however, who is obtrusive with his eyes as a discerner, how can he ever see more of anything than its foreground!

But thou, O Zarathustra, wouldst view the ground of everything, and its background: thus must thou mount even above thyself—up, upwards, until thou hast even thy stars UNDER thee!

Yea! To look down upon myself, and even upon my stars: that only would I call my SUMMIT, that hath remained for me as my LAST summit!—

Thus spake Zarathustra to himself while ascending, comforting his heart with harsh maxims: for he was sore at heart as he had never been before. And when he had reached the top of the mountain-ridge, behold, there lay the other sea spread out before him: and he stood still and was long silent. The night, however, was cold at this height, and clear and starry.

I recognise my destiny, said he at last, sadly. Well! I am ready. Now hath my last lonesomeness begun.

***

Als nun Zarathustra so den Berg hinanstieg, gedachte er unterwegs des vielen einsamen Wanderns von Jugend an, und wie viele Berge und Rücken und Gipfel er schon gestiegen sei.

Ich bin ein Wanderer und ein Bergsteiger, sagte er zu seinem Herzen, ich liebe die Ebenen nicht und es scheint, ich kann nicht lange still sitzen.

Und was mir nun auch noch als Schicksal und Erlebniss komme, — ein Wandern wird darin sein und ein Bergsteigen: man erlebt endlich nur noch sich selber.

Die Zeit ist abgeflossen, wo mir noch Zufälle begegnen durften; und was könnte jetzt noch zu mir fallen, was nicht schon mein Eigen wäre!

Es kehrt nur zurück, es kommt mir endlich heim — mein eigen Selbst, und was von ihm lange in der Fremde war und zerstreut unter alle Dinge und Zufälle.

Und noch Eins weiss ich: ich stehe jetzt vor meinem letzten Gipfel und vor dem, was mir am längsten aufgespart war. Ach, meinen härtesten Weg muss ich hinan! Ach, ich begann meine einsamste Wanderung!

Wer aber meiner Art ist, der entgeht einer solchen Stunde nicht: der Stunde, die zu ihm redet „Jetzo erst gehst du deinen Weg der Grösse! Gipfel und Abgrund — das ist jetzt in Eins beschlossen!

Du gehst deinen Weg der Grösse: nun ist deine letzte Zuflucht worden, was bisher deine letzte Gefahr hiess!

Du gehst deinen Weg der Grösse: das muss nun dein bester Muth sein, dass es hinter dir keinen Weg mehr giebt!

Du gehst deinen Weg der Grösse; hier soll dir Keiner nachschleichen! Dein Fuss selber löschte hinter dir den Weg aus, und über ihm steht geschrieben: Unmöglichkeit.

Und wenn dir nunmehr alle Leitern fehlen, so musst du verstehen, noch auf deinen eigenen Kopf zu steigen: wie wolltest du anders aufwärts steigen?

Auf deinen eigenen Kopf und hinweg über dein eigenes Herz! Jetzt muss das Mildeste an dir noch zum Härtesten werden.

Wer sich stets viel geschont hat, der kränkelt zuletzt an seiner vielen Schonung. Gelobt sei, was hart macht! Ich lobe das Land nicht, wo Butter und Honig — fliesst!

Von sich absehn lernen ist nöthig, um Viel zu sehn: — diese Härte thut jedem Berge-Steigenden Noth.

Wer aber mit den Augen zudringlich ist als Erkennender, wie sollte der von allen Dingen mehr als ihre vorderen Gründe sehn!

Du aber, oh Zarathustra, wolltest aller Dinge Grund schaun und Hintergrund: so musst du schon über dich selber steigen, — hinan, hinauf, bis du auch deine Sterne noch unter dir hast!

Ja! Hinab auf mich selber sehn und noch auf meine Sterne: das erst hiesse mir mein Gipfel, das blieb mir noch zurück als mein letzter Gipfel! —“


Also sprach Zarathustra im Steigen zu sich, mit harten Sprüchlein sein Herz tröstend: denn er war wund am Herzen wie noch niemals zuvor. Und als er auf die Höhe des Bergrückens kam, siehe, da lag das andere Meer vor ihm ausgebreitet: und er stand still und schwieg lange. Die Nacht aber war kalt in dieser Höhe und klar und hellgestirnt.

Ich erkenne mein Loos, sagte er endlich mit Trauer. Wohlan! Ich bin bereit. Eben begann meine letzte Einsamkeit.